Atemschutz oder Sanatorium?
Luft ist leben. Es gilt jedoch darauf zu achten, dass die Luft, die eingeatmet wird, möglichst sauber ist und keine gefährlichen Stoffe enthält.
Ob leichter oder schwerer Atemschutz: sprechen Sie mit unseren Spezialisten, um auf der sicheren Seite zu sein.
1. Mögliche Risiken und Gefährdungen
Welche wichtigen Erkenntnisse aus der Praxis gilt es zu beachten?
Die Gesundheit der Arbeitnehmenden ist primär durch technische und organisatorische Massnahmen zu schützen. Das heisst, gesundheitsgefährdende Stoffe und Verfahren sind wo möglich durch weniger gefährliche zu ersetzen und es sind Absaug- und Lüftungsmassnahmen zu treffen. Atemschutzgeräte sollen erst dann zum Einsatz kommen, wenn organisatorische und technische Massnahmen nicht möglich sind oder nicht ausreichen.
Atemschutzmasken und -geräte schützen vor Stäuben, Gasen, Dämpfen oder Nebeln, die gesundheitsschädliche Stoffe oder Mikroorganismen enthalten.
Die richtige Handhabung von Atemschutzmasken und -geräten ist zu instruieren. Die erwünschte Schutzwirkung wird nur erreicht, wenn die Masken und Geräte richtig verwendet, gepflegt und gewartet werden. Vor allem das korrekte Anziehen und die richtige Passform sind von zentraler Bedeutung.
So sind Arbeitnehmenden mit Bärten für das Tragen von Halb-und Vollmasken nicht geeignet. Die Bärte führen entlang der Dichtigkeitslinien zu Leckstellen.
Quelle: Broschüre Suva «Alles, was Sie über PSA wissen müssen (Bestellnummer 44091.d)»
Gefahrstoffe: Was sind potenzielle Gefahren?
Art der Gefahr
Konzentration
Sauerstoffmangel
Einsatzgrenzen
Richtiges Atemschutzgerät?
MAK
Die Maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK-Wert) gibt die maximal zulässige Konzentration eines Stoffes als Gas, Dampf oder Schwebstoff in der (Atem-)Luft am Arbeitsplatz an, bei der kein Gesundheitsschaden zu erwarten ist.
OEL
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Aerosolesind feinst verteilte, luftgetragene Teilchen als feste oder flüssige Partikel, wie z.B. Staub, Rauch und Nebel.
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Staubist die Sammelbezeichnung für feinst verteilte feste Teilchen (Partikel) in Gasen, insbesondere in der Luft, die aus mechanischen Prozessen stammen oder durch Aufwirbelung in die Luft gelangt sind.
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Nebelbesteht aus fein verteilten Flüssigkeitströpfchen (insbesondere Wassertröpfchen) in der Luft.
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Rauchenthält neben Gasen und Dampf zusätzlich Festkörper in feinst verteilter Form, z.B. Russ.
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Gase und Dämpfesind gasförmige Stoffe.
Fragen: Firmenspezifisch
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Kennen Sie die potenziellen Gefahrstoffe im Betrieb und wissen Sie, wie Sie sich korrekt dagegen schützen sollen?
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Wo und wann muss Atemschutz in Ihrem Betrieb getragen werden?
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Wissen Sie, wie Gefahrstoffe in unseren Organismus gelangen?
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Kennen Sie die Risiken der meist unsichtbaren, eingeatmeten Gefahrstoffe für unseren Organismus?
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Welche sind die richtigen Atemschutzmasken für Ihren Betrieb?
Wo sind Informationen zu Gefahrenstoffen zu finden?
Informationen für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen und anderen chemischen Stoffen am Arbeitsplatz sind in der GESTIS Gefahrstoffdatenbank zu finden. Dieses Gefahrstoffinformationssystem der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung kann auch für den Schweizer Markt konsultiert werden, sofern nichts anderes von der Suva vorgeschrieben wird.
2. Welche Massnahmen sollen geprüft werden?
Beschaffenheit und Konzentration der Gefahrstoffe sowie die Arbeitsbedingungen am Einsatzort müssen bekannt sein. Danach ist der notwendige Schutzfaktor des Filtergerätes zu bestimmen. Filter und Maske werden als Einheit angesehen. Gebrauchsanweisungen der Geräte sind vor dem Einsatz zwingend zu beachten.
- Ist ausreichend Sauerstoff in der Umgebungsluft vorhanden? (mindestens 17 Vol. % Sauerstoff / Regelungen für spezielle Bereiche und Kohlenstoffmonoxid-Filter (CO-Filter) sehen auch eine untere Grenze von 19 Vol.-% Sauerstoff vor.)
- Welche Schadstoffe gibt es in der Umgebungsluft? Wie hoch sind deren Konzentrationen?
- In welcher Form liegen die Schadstoffe vor: gasförmig, partikelförmig oder als Gemisch von beiden Formen?
- Haben die Schadstoffe geeignete Warneigenschaften, z.B. Geruch oder Geschmack
- Wo liegen die gültigen Grenzwerte (Grenzwerte am Arbeitsplatz, Maximale Arbeitsplatzkonzentrationswerte MAK)?
- Sind zusätzlich zum Atemschutz weitere Schutzausrüstungen erforderlich, z.B. Augen- oder Gehörschutz?
- In Umgebungen mit einem zu geringen Sauerstoffgehalt (bei weniger als 17 Vol. % Sauerstoff/spezielle Regelungen beachten).
- In schlecht belüfteten Räumen oder Behältern wie Tanks, kleinen Räumen, Tunnels, Schiffen.
- In Umgebungen, in denen die Konzentrationen der Schadstoffe unbekannt oder unmittelbar gefährlich für Leben oder Gesundheit (IDLH) sind.
- Bei Schadstoffkonzentrationen grösser als die maximal erlaubte Konzentration und/oder die Filterleistung.
- Wenn der Schadstoff schlechte oder gar keine Warneigenschaften (Geruch, Geschmack, Irritationen) hat.
Zur Bestimmung des minimal notwendigen Schutzfaktors benötigen Sie die Konzentration und den Grenzwert des Schadstoffes. Ein Grenzwert (MAK) ist die Konzentration einer luftgetragenen Substanz in der Umgebungsatmosphäre, gemittelt über eine Referenzperiode, in der keine Beeinträchtigung der Gesundheit entsteht, wenn man dieser Substanz in dieser Konzentration täglich ausgesetzt ist.
- Haben die Schadstoffe geeignete Warneigenschaften, z.B. Geruch oder Geschmack?
- Wo liegen die gültigen Grenzwerte (Grenzwerte am Arbeitsplatz, Maximale Arbeitsplatzkonzentrationswerte MAK)?
- Sind zusätzlich zum Atemschutz weitere Schutzausrüstungen erforderlich, z.B. Augen- oder Gehörschutz?
Wie lange ein Filter hält, hängt von seiner Filterklasse und den Umgebungsbedingungen ab.
Einflussgrössen: Luftverbrauch des Geräteträgers, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Konzentration der Schad- stoffe in der Umgebungsluft, Zusammensetzung der Schadstoffe.
Um eine genaue Aussage über die Haltezeiten eines Filters machen zu können, müssten alle diese Faktoren bekannt sein.
Ihre Gebrauchsdauer ist meist nur für eine Schicht ausgelegt. Sie besteht ganz oder überwiegend aus Filtermaterial und schützt gegen Stäube und Aerosole (Nebel). Aktivkohlezusätze können zusätzlich gegen belästigende Gerüche hilfreich sein, schützen jedoch nicht vor schädigenden Gasen und Dämpfen.
Quelle: Suva, Broschüre «Atemschutzmasken gegen Stäube» (Bestellnummer 66113.d)
3. Welche Massnahmen und PSA sind geeignet?
Klassifizierung von Atemschutzgeräten
Fragen rund um die Verwendbarkeit von Filtergeräten
Je nach Herstellerangaben können die Feinstaubmasken zwischen 3 bis 5 Jahre gelagert werden (Lagerbedingungen gemäss Gebrauchsanleitungen und Ablaufdatum auf der Maske).
Die Bezeichnung NR auf der Feinstaubmaske steht für Non-Reusable und bedeutet, dass diese nur einmalig eingesetzt werden kann. Diese Feinstaubmaske kann nicht desinfiziert und gereinigt werden und sollte nach erhöhtem Atemwiderstand durch eingelagerten Staub oder Feuchtigkeit (Nebel, Atemfeuchte oder Schweiss), aber spätestens nach einem Arbeitstag (8 Stunden) ersetzt werden.
Je höher die Klasse, desto höher das Abscheidevermögen und damit die Schutzwirkung. Einwegmasken tragen die Bezeichnung «FF» vor der Filterklasse, also FFP1, FFP2 und FFP3.
Die Wahl der Klasse richtet sich nach der Staubkonzentration und dem Grenzwert am Arbeitsplatz (MAK-Wert). Bei unbekannter Staubkonzentration ist aufgrund des besseren Abscheidevermögens mindestens FFP2 bzw. P2 zu benutzen.
Masken ohne Filterklasse bieten keinen ausreichenden Schutz vor gesundheitsgefährdenden Stäuben.
Quelle und weiterführende Informationen sind zu finden in der SUVA Broschüre «Atemschutzmasken gegen Stäube. Das Wichtigste zur Auswahl und richtigen Verwendung» (Bestellnummer 66113.D).
Wiederverwendbare Partikelfilter sind spätestens zu ersetzen, wenn der Widerstand beim Einatmen merklich ansteigt. Gasfiltrierende Masken sind unverzüglich zu wechseln, wenn durch Geruch, Geschmack oder Reizerscheinungen Schadstoffe im Maskeninnenraum bemerkbar werden. Die Gebrauchsdauer von Gas- und Kombinationsfiltern ist beschränkt. Sie sind in der Regel spätestens nach 6 Monaten zu ersetzen.
Die Klasse des Filters gibt Auskunft über seine Schutzwirkung. Eine höhere Filterleistung bewirkt meist auch einen höheren Atemwiderstand. Tabellen der Filter-Farberkennung mit Filtertyp/Klasse/Schutzfaktor/Filterleistung sind zu finden in der Suva PSA Broschüre 44091.d.
Maskenkörper aus Gummi, Neopren oder Silikon sind entsprechend der Gebrauchsanleitung (GA) regelmässig auf Dichtigkeit zu prüfen sowie zu reinigen und zu desinfizieren. Maske/Filter gemäss Bedienungsanleitung trocken und staubfrei lagern. Die Anweisungen des Herstellers sind zu beachten.
Damit der Gesundheitsschutz gewährleistet ist, dürfen nur Atemschutzmasken eingesetzt
werden, die den europäischen Normen entsprechen. Solche Masken erkennt man an der Kennzeichnung: Einwegmasken bzw. die auswechselbaren Filter von Halbmasken sind mit dem CE-Zeichen der entsprechen- den Norm und der Filterklasse beschriftet. Diese Angaben sind auch auf der Verpackung vorhanden.
Quelle: Suva PSA Broschüre 44091.d «Alles, was Sie über PSA wissen müssen»
Der Atemschutz soll vor dem Einatmen gesundheitsgefährdender Substanzen schützen. Daher ist es wichtig, dass der Atemschutz dicht im Gesicht des Atemschutzträgers ist. Es wirken sich unterschiedliche Faktoren wie die Kopf- und Gesichtsform auf den richtigen Sitz des Atemschutzes aus. Es gibt eine quantitative oder qualitative Dichtsitzprüfungen (Fit Testing) für dichtsitzende Atemschutzmasken. Bei der quantitativen Dichtsitzprüfung werden verschiedene Bewegungen simuliert, um dem Arbeitseinsatz so nahe wie möglich zu kommen.
Nach Abschluss des Fit Testing wird dies für die jeweilige dichtsitzende Atemschutzmaske mit einem Fit Testing Zertifikat bestätigt. Das sich unser Körper verändert und regelmässiges Training im Bereich Atemschutz sehr wichtig ist, soll das Fit Testing regelmässig wiederholt werden. Das Fit Testing sollte durch eine zertifizierte Fachperson vorgenommen werden, die für die Durchführung des Fit Testing ausgebildet wurde und durch regelmässige Weiterbildung ihr Wissen aktuell hält. In einigen Ländern wie USA, Kanada, Australien, England und Irland ist regelmässiges Fit-Testing gesetzlich vorgeschrieben.
Beim Einsatz eines dichtsitzenden Atemschutzes darf in der Dichtfläche der Atemschutzmaske keine Gesichtsbehaarung vorhanden sein. Der Atemschutzträger muss für das Fit Testing innerhalb der letzten 24 Stunden bzw. optimalerweise 12 Stunden frisch rasiert sein.
Quelle: ISO 16975-3:2017
Um eine Fachperson Fit Testing zu werden, kann muss ein Lehrgang besucht werden, der den Anforderungen der ISO 16975-3 entspricht.
4. Weiterführende Hinweise zu Anwendung und Gebrauch
Instruktionsvideos zur Anwendung
Wo finde ich weitere Informationen?
- Normen (PDF)
- Checkliste (PDF)
- Suva Merkblatt: Atemschutzmasken gegen Stäube
- Suva Merkblatt: Spritzlackieren mit Polyurethanlacken
- Suva Merkblatt: Atemschutzmasken erkennen
- Suva-Sachthemen: PSA
- Suva: Checkliste PSA
- Suva: Rechtliche Grundlagen PSA
- Suva: EKAS Mitteilungsblatt PSA
- Suva: Neue Bauarbeitenverordnung (BauAV) 2022
- Suva-Sachthemen: Lagerung und innerbetrieblicher Verkehr
- Suva-Branchenthemen: Sichere Baustelle
- Suva-Branchenthemen: Transport und Verkehr
- Suva-Branchenthemen: Metallbearbeitung
- Suva-Branchenthemen: Holzverarbeitung
- Suva-Branchenthemen: Forst